Die Haydnregion Niederösterreich war am Pfingstwochenende Schauplatz beeindruckender Stimmen und junger Talente. Bereits zum siebenten Mal fand der International Haydn Gesangswettbewerb für klassisches Lied und Arie im Geburtsort der Komponistenbrüder Joseph und Michael Haydn statt.
Insgesamt 41 Sänger:innen aus aller Welt – von den USA über Russland bis nach Japan und China – stellten sich der international besetzten Jury. Nach zwei intensiven Vorrunden am Freitag und Samstag qualifizierten sich sechs Finalistinnen und Finalisten für das große Finale am Sonntag im Clarissa Saal des Schlosses Rohrau.

Bruno Meichsner als Gewinner des Abends
Der herausragende Sieger des Abends war der deutsche Bariton Bruno Meichsner. Mit seiner eindrucksvollen Darbietung von Liedern Haydns und Beethovens sowie ausdrucksstarken Arien überzeugte er sowohl die Jury als auch das Publikum. Meichsner wurde mit dem ersten Preis in der Höhe von 8000 Euro ausgezeichnet. Zusätzlich erhielt er den Publikumspreis im Wert von 2000 Euro, den Sonderpreis des Mozarthauses Vienna mit weiteren 1000 Euro sowie ein Konzertengagement im Jahr 2026.
Weitere Auszeichnungen
Den zweiten Preis erhielt die in Wien lebende Mezzosopranistin Maria Hegele. Neben 4000 Euro wurde ihr auch der Preis der Ehrbar Chamber Music Society Wien überreicht, der mit 1000 Euro dotiert ist und ein Konzert umfasst. Der dritte Preis ging an den Bassbariton Joseph Parrish aus den Vereinigten Staaten.
Weitere besondere Leistungen wurden mit Sonderpreisen gewürdigt: Francis Ng aus China wurde für die beste Liedinterpretation ausgezeichnet, Laura Richter aus Deutschland für die eindrucksvollste Interpretation einer Arie. Die jüngste Teilnehmerin, die 22-jährige Julia Kurig Yazaki mit Wurzeln in Deutschland und Japan, erhielt den Joanna und Gene Farber Nachwuchspreis. Der Marc Aurel Preis des Club of Rome Carnuntum ging an Caroline Taylor aus Großbritannien.
Ein Wettbewerb mit künstlerischem Anspruch
Obwohl sechs Sängerinnen und Sänger aus Österreich teilnahmen, schaffte es dieses Mal niemand ins Finale. Michael Linsbauer, Künstlerischer Leiter der Haydnregion Niederösterreich und Initiator des Wettbewerbs, betont jedoch das große Potenzial junger Stimmen im Land. Für den Haydn Wettbewerb sei eine gezielte künstlerische Vorbereitung erforderlich, da der Schwerpunkt auf dem Repertoire der Wiener Klassik liegt. Werke von Joseph und Michael Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Ignaz Joseph Pleyel und Christoph Willibald Gluck stehen im Mittelpunkt. Dieses Repertoire ist auf Konzertbühnen vergleichsweise selten zu hören – umso wichtiger ist es, junge Talente dafür zu begeistern.
Eine Jury mit internationalem Profil
Die Jury war hochkarätig besetzt: Kammersängerin Angelika Kirchschlager übernahm den Vorsitz. Unterstützt wurde sie von führenden Persönlichkeiten aus Opernhäusern, Konzertveranstaltungen, Agenturen und der Musikwissenschaft – unter anderem aus Heidelberg, Basel, Wiesbaden, Wien, Köln und dem italienischen Martina Franca. Gemeinsam wählten sie jene Stimmen aus, die in Ausdruck, Stil und musikalischer Gestaltung am meisten überzeugten.
Mit dem Haydn Gesangswettbewerb setzt die Haydnregion Niederösterreich ein starkes Zeichen für künstlerische Qualität, internationale Offenheit und nachhaltige Nachwuchsförderung.